Wie wir wissen, dient alles, was die breite Masse hechelnd annimmt, dem Self-Consciousness = Ego-Bewusstsein und nicht der menschlichen Spiritualität = GOTT-Hinwendung. Diese bleibt nach wie vor unattraktiv und erscheint langweilig im Gegensatz zu den schillernden Trends auf Youtube und Co. Echte Spiritualität findest du niemals auf Youtube. Das hat einen einfachen Grund: Niemand, ich wiederhole: niemand würde sich derart präsentieren, der ES ernst nimmt. Es ist ein natürliches Kennzeichen eines spirituellen Weges, dass du Ballast abwirfst. Das also automatisch aus einem natürlichen Bedürfnis heraus tust, was diese selbsternannten Minimalismusexperten vor laufender Kamera schamlos vor unbekannten Zuschauern entblössen.
Derzeit entrümpele auch ich zum wiederholten Mal und schleppe aus meiner sehr übersichtlichen Einrichtung immer noch Säckeweise unnützes Zeug heraus. Faszinierend. Im Zuge dessen habe ich mich durch etliche Minimalismus-Videos auf Youtube gearbeitet, weil mich das Thema aktuell interessiert.
Gefunden habe ich vor allem sehr junge Menschen mit sehr viel Geld und sehr perfekten Wohnungen neuesten Standards, die keinerlei Lebenserfahrung haben. Das spricht aus ihren „Weisheiten“, die sie sich gegenseitig und Frau Kondo im besonderen nachplappern. Manche schwafeln ohne Punkt und Komma und zeigen uns ihre Unterwäscheschublade mit einem triumphalen Beigeschmack: Aufgeräumt! Meine Unterbuxen fliegen kreuz und quer in einer Schublade herum, weil mir die Zeit zu schade ist die aufzuräumen. In derselben Zeit habe ich schon einen Artikel oder einige Buchseiten geschrieben. Ich käme in hunderttausend Jahren nicht auf die Idee, fremden Menschen, die ich niemals kennen lernen werde, meine Unterhosen zu zeigen. Das ist aus meiner Sicht gelinde gesagt: bedenklich. Doch diese Gesellschaft ist krank, das wissen wir schon. Und nicht nur in Hinblick auf den unausrottbaren Glauben an die Coronalüge. (Mehr als ein Jahr später gibt es immer noch eine Mehrheit von völlig desinformierten Erwachsenen!)
Diese minimalismusbetreibenden Leute leben in einer Traumwelt. Doch wie sieht die Realität aus?
Was, wenn es um eine Wohnung aus den 1960er Jahren geht, die zuletzt irgendwann in den 90ern renoviert wurde, und das auch nur teilweise? Und wenn dann eben kein Yuppiegehalt (wie heissen die heute?) dahinter steht, sondern ein eher unterwertiges Teilzeitgehalt? Sprich: Wenn nicht im Notfall mal eben Dinge gekauft werden können, die der Superminimalist in seiner sehr aufgeräumten Bude nicht vorrätig hat? Was, wenn die Mausi aus dem Video mit einer Fünfjährigen sitzengelassen wird, nicht arbeiten gehen kann und/oder krank wird – ohne ihr Yuppiegehalt?
Das, was heilsam wäre, wirklich minimalistisch heilsam, wäre der Verzicht auf ihr Einkommen.
Meine zehn Jahre HartzIV waren derart minimalistisch, dass ich sehr wohl eins begriffen habe: nicht alles wegwerfen, was eines Tages dann schmerzhaft fehlt. Seien es Wolldecken oder Schrauben oder selten genutzte Küchenutensilien. Ich war schon hundert Mal froh, in meiner Kammer noch eine alte Plastikleiste oder Schaumstoffplatte oder Fliese gehabt zu haben, um eine andere Sache zu flicken oder zu verschönern.
Wenn etwas Wichtiges nicht mal eben akut angeschafft werden kann, stehst du dämlich da und guckst sparsam aus deinem Unterhemdchen. Erlebte Erfahrung. Beim Anschauen der Yuppievideos dachte ich: Was macht dieses dürre Mädchen, wenn sie ins Krankenhaus muss? Klar, dann kauft sie mal eben alles, was für mindestens vierzehn Tage in die Tasche muss, zumal zu Coronazeiten die Besuchsfrage schwierig ist. Ich musste mir Unterwäsche via Versandhandel ins Krankenhaus liefern lassen, was ein Riesentheater gab, aber niemand konnte mich im weit entfernten Krankenhaus (Krebstumore lässt du nicht im Hospital um die Ecke wegschnippseln) mal eben besuchen, und schon gar nicht zu diesen bekloppten Coronabesuchszeiten. Was, wenn dieses dünne Mädel eines Tages wirklich ohne alles da steht, in echt, ohne Geld im Rücken, nicht nur gespielt, weil es gerade chic ist?
Ich sag euch, die verkackt.
Warum? Ich habe in keinem einzigen dieser Videos das Wort „GOTT“ gehört. Diese Leute glauben keinen zu brauchen.