Das grosse Geschäft mit der „Achtsamkeit“ – Bewusstlos zum Glück

Esoterik ist bei den meisten materiell orientierten Menschen keine Option, weil sie grosse Ängste auslöst (die leider fast alle berechtigt sind). Das sage ich. Der Rationalist sagt natürlich, er sei zu intelligent für „sowas“. Eine Alternative für Leute, die sich im Freundes- und Bekanntenkreis den Ruf eines rationalen Menschen bewahren wollen, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, ist der moderne Trend der Achtsamkeit, gepaart mit sog. „Yoga“. Es ist schick, einmal die Woche hampeln zu gehen.

Das ist ein grosses Marktsegment, eine Zielgruppe, die von der Mainstreamesoterik nicht erreicht wird. Kurzum: Dort ist noch ordentlich Money abgreifbar. Die Zielperson No. One ist die frustrierte Hausfrau, gern mit leichtem Übergewicht, die alles absolviert hat, was die Welt von ihr verlangte, also Ehe und Kinder, und die von ihrem Teilzeitjob nicht ausgefüllt wird. Da entdeckt sie den „Yoga“-Kurs im Familienzentrum. Einmal die Woche „macht“ sie nun „Yoga“. Vorgeführt von einer gertenschlanken Endzwanzigerin, die vom Leben noch nicht viel gesehen hat, aber die Körpermasse für die trendige Yogakleidung von Tchibo besitzt. Unsere Mutti hofft, eines Tages auch soweit zu kommen!!! Und ihr Gewissen ist beruhigt, denn sie tut ja etwas für sich!

Und ihr Leben … verbessert sich unendlich… oder? Die restlichen sechs Tage der Woche trottelt sie weiter in ihren Alltagsmühlen, und dann schleppt sie sich Freitags Abends in die Turngruppe, um endlich mal zu entspannen. Was soll das bewirken?!

Ich sage: Ihr Ego bleibt unangetastet. Doch das ist auch nicht das Ziel der Gruppenzusammenkünfte, das Ego zu minimieren und echtes wahrhaftiges LEBEN hervorzubringen. Denn eigentlich soll sich ja nichts ändern, das ist viel zu unheimlich und gefährlich und anstrengend. Dass die Ehe angeschaut werden müsste und der eigene „Job“ auch, das will die Kundin, äh, Klientin, oder nennen sie es Schwester? nicht sehen. Sie würde zudem den Kurs über Bord werfen, weil sie beginnen würde zu durchschauen, welche Maschen da draussen ablaufen und wie mit ihrer innersten Sehn-Suche Geschäfte gemacht werden. Und welcher Yogalehrer der äusseren Welt würde wollen, dass ihm die Hausfrauen davonlaufen? Das geht ihm oder ihr (meistens Frauen, oder?) dann ja ans eigene Portemonnaie. Dabei hat es doch viel gekostet, den schicken Yogaraum einzurichten, mit Buddhafigürchen und Bildern an den Wänden von aufgeschichteten Steinen. Zudem müssen so viele Räucherstäbchen abgebrannt werden, dass dem Besucher die Augen tränen. Die bestickten Meditationskissen kriegt frau auch nicht mal eben zum Discountpreis im Poco. Sie müssen bei einem fair trade Händler im Internet bestellt werden, der sie in Indien menschengerecht handfertigen lässt. Na klaro. Und frau selbst muss natürlich modetechnisch ein Vorreiter sein.

Ich kenne persönlich ein paar Frauen, die seit Jahren einmal die Woche zum Yogaturnen gehen, und ihr Ego IST unangetastet, wie sie im Gespräch und Umgang mit mir unverhüllt beweisen. Nichts ist in ihnen all die Jahre geschehen – oder sie verbergen es absichtlich hinter einer Maske des Egos. (Und die Tchibofigur haben sie ebenfalls immer noch nicht.)

Exkurs: Was passiert, wenn du auf die Ebene gelangst, wo du die Leute so sein lassen kannst, wie sie sind? Erlebst du nur noch Harmonie? Nein, du erlebst die Leute eben genau so: wie sie sind. Und das sind in aller Regel: untrainierte Egos. Jeder zeigt dir sein wahres Gesicht, und das ist nicht, wie die Harmonie-Esoterik uns weismachen will, sein CHRISTUSGESICHT. Das, was on display ist, wird ungeschminkt gezeigt, ohne dass diejenigen es wollen (würden). Exkurs Ende.

Ich habe mir einen sog. „Achtsamkeitskalender“ gekauft. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Wir haben den 11. Tag des Jahres, und ich habe noch nicht einen einzigen gescheiten Satz darin gefunden. Die Paarung von vermeintlicher „Achtsamkeit“ mit „Yoga“ ist darin sehr deutlich dargestellt, und heute wird mir folgendes empfohlen: Beim Zähneputzen das Beinchen anwinkeln, das ist Yoga beim Zähneputzen! Mit der Zahnreihe auch das Beinchen wechseln.

Ähm, ich hab da mal eine kleine Frage: Bedeutet Achtsamkeit nicht, im jeweiligen Moment voll anwesend zu sein und sich auf das Ding, die Sache, das Tier, den Menschen des jeweiligen Moments uneingeschränkt und voll und ganz zu konzentrieren und sich ihm voll zu widmen? Was bedeutet „sich widmen“, fragt mich gerade mein LEHRER. Hm … Mich jemandem zu widmen heisst wohl, mich völlig in seinen DIENST zu überstellen, ihm oder ihr in dem gegebenen Augenblick alles zur Verfügung zu stellen, was ich BIN, ohne gleichzeitig zu überlegen, was ich morgen Mittag kochen soll. Wer sich einem anderen Menschen widmet, stellt den anderen in das Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Ego  … verschwindet in dem Moment.

(Wie schwierig es für einen modernen Menschen ist,  so etwas genau zu definieren. Wir schmeissen im Alltag mit Wörtern um uns, ohne Worte aus ihnen zu machen.)

Das heisst für mich: Zähneputzen ist… Zähneputzen. Und nicht nebenbei Turnen oder sonstwas. Der Durchschnittsleser (eher Leserin) mit untrainiertem Mind merkt das gar nicht. Sie oder er freut sich, denn so kann wieder einmal Zeit gespart werden, und frau kann erzählen, sie betreibe schon morgens Yoga. Zeit kann natürlich nicht gespart werden, daher ist es ein Zeichen grösstmöglicher Dämlichkeit, zwei Dinge gleichzeitig zu tun. Die Aufmerksamkeit geht für mindestens eins davon flöten. (Das weiss ich aus eigener Erfahrung, weil meine Unart ist, beim Essen zu lesen.) Man darf sich aber am Waschbecken festhalten, steht da. Na, dann.

Was ist denn Yoga nun in Wirklichkeit? Yoga ist ein uralter Pfad der spirituellen Entwicklung, bei dem es darum geht, auf die nächsthöhere Stufe der menschlichen Entwicklung zu gelangen, sprich: Spiritualität mit dem Ziel, die Reinkarnationsschleife zu verlassen. Dies umfasst das komplette Leben des Betreffenden, es gibt keinerlei Entkommen mehr, nie mehr.

Niemand sucht sich das aus, Yoga sucht sich denjenigen aus. Das geschieht über einen Yogalehrer, d.h. über einen spirituellen LEHRER, der exakt EINEN Schüler wählt. Niemals würde ein spiritueller LEHRER sich eine zehnköpfige Gruppe von Hausfrauen antun. Das Band, das diese beiden – LEHRER und SCHÜLER – eint, ist nicht eine Kursgebühr, sondern LIEBE. Ungleich Liebe, klein geschrieben.Der LEHRER hat sich selbst bereits bemeistert, das heisst Er ist auf Erden nicht zu finden. Wer noch auf der Erde ist, hat noch ARBEIT an seinem eigenen Inneren zu tun.

Wir erinnern uns: Nur die LIEBE von LEHRER zu SCHÜLER ist LIEBE im spirituellen Sinne. Alles andere ist Liebe klein geschrieben.

Nun hat die Katrin gut reden, die hat ja einen LEHRER. Ich kann dazu nur sagen: wer weiss, ob du nicht in der nächsten Runde dran bist. Also nicht mosern, sondern bereite dich vor. Das Leben geht endlos weiter, und wenn du hier die Augen zumachst, machst du sie in derselben Bewegung woanders wieder auf, und vielleicht wartet dein LEHRER dort schon auf dich. Doch wenn du nicht gearbeitet hast, schickt Er dich womöglich wieder hier runter. Also fang doch jetzt gleich an! Nur Ego ist neidisch und beleidigt und enttäuscht. Ärmel hoch, jammern gilt nicht.

Chico Xavier beschreibt wunderbar, worauf die Menschen in höheren Welten aufmerksam werden, wenn sie zur Erde schauen.  Tipp: Sie halten nicht Ausschau nach Tchibofiguren in Turnbodies.

Zudem ist mir noch niemand begegnet, der mit mir hätte tauschen wollen. Spätestens als der Darmtumor entdeckt worden war, gerieten die Egos in Panik. Ich nicht, denn ich habe meinen LEHRER, dessen FÜHRUNG ich uneingeschränkt traue. DAS ist Yoga. Nothing else.

Yoga hat viele Aspekte, und Körperarbeit ist nur einer davon. Es geht um ganz etwas anderes… Und wer sich für spirituell hält, weil er den Kopf zwischen die Beine und die Füsse gleichzeitg Richtung Zimmerdecke hebeln kann, dem empfehle ich das Sachbuch „Bewusstlos zum Glück“ mit vielen hilfreichen Abbildungen.

 

 

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